Welche Länder können mit Unterstützung die größten Sprünge machen?

Oft konzentriert sich Entwicklungshilfe durchaus zu Recht auf die größten Probleme. Der Global Jobs Index öffnet den Blick auf die größten Chancen: Welche Länder haben es geschafft, die Beschäftigungslücke stark zu schließen, und wer kann mit etwas Unterstützung in Zukunft die meisten Jobs schaffen? Der Blick in den Index zeigt sowohl bekannte Kandidaten als auch Überraschungen.
Kenia
Die Erwerbsbevölkerung in Kenia hat sich in den ersten zwanzig Jahren des 21. Jahrhunderts auf gut 20 Millionen Menschen verdoppelt und wird sich von heute bis 2060 noch einmal verdoppeln. Dennoch wachsen zumindest die Gig Jobs noch stärker als die Bevölkerung, und die Beschäftigungslücke schließt sich. Ein wichtiger Grund dafür: Kenia ist der Dienstleistungs- und Technologieführer Ostafrikas. Die Wirtschaft wächst jährlich um 5%. Es ist geprägt von einem stabilen Geschäftsumfeld und einer dynamischen Startup-Szene. Im Export ist Kenia mit Blumen, Tee und Früchten vor allem in der Landwirtschaft erfolgreich. Doch auch hier gibt es Hemmnisse: ungleiche Teilhabe, Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der Kapazität der Regierung, eine hohe Staatsverschuldung und Probleme bei der Elektrizitätsversorgung.
Ghana
Das westafrikanische Land hat die Beschäftigungslücke seit dem Jahr 2000 halbiert. Seit letztem Jahr ist die Situation “moderat”, in zehn Jahren wird sie - vorausgesetzt die positive wirtschaftliche Entwicklung geht weiter - “gut” sein. Das Land ist politisch stabil und institutionell relativ stark: Bildung und Verwaltung liegen über dem Durchschnitt der Region. Ghana kann seine Stärken vor allem im Rohstoffsektor ausspielen und exportiert Kakao, Gold und Öl. Dennoch bleibt das Land fragil mit starken Währungsschwankungen und hohen Zinsen auf Staatsschulden trotz einer Schuldenrestrukturierung im Jahr 2023.
Philippinen und Bangladesch
Zwei der fünf Länder, die je über 30 Millionen Big Jobs schaffen könnten, sind die Philippinen und Bangladesch. Beide Länder setzen in Teilen auf unkonventionelle Ansätze, die als Blaupause für andere Länder dienen können.
Die Philippinen engagieren sich stark für die Arbeitsmigration ihrer Bürger. Dazu gehören spezielle Ausbildungen für die Arbeit im Ausland und verpflichtende Trainings im Vorfeld, um das Ankommen im Zielland zu erleichtern. Migrationspolitik könnte viel stärker als Teil der Entwicklungspolitik behandelt werden, gerade auch in Zielländern wie Deutschland, denen Arbeitskräfte im mittelqualifizierten Bereich fehlen.
Bangladesch hat stark auf exportorientiertes Wachstum gesetzt. Zugleich hat das Land auf menschliche Entwicklung gesetzt und in Gesundheit, Bildung und einen höheren Lebensstandard investiert. Dazu kommt eine enge Zusammenarbeit von öffentlichen Organisationen, Firmen und NGOs.
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